Dienstag, 31. August 2010

Das Meer

Jedesmal berührt, erfaßt, durchspült es mich - das Meer. So vielfältig ist es beschrieben und besungen worden, daß ich mich fast scheue, ihm einen eigenen Text zu widmen - als Ursprung des Lebens und als Verführung zum Tode, als Sinnbild der Leidenschaft und zugleich der ewig sich wiederholenden Gleichförmigkeit des Seins.

Mir ist das Meer ein alter Freund. Seine unendliche Weite, sein ewiges Rauschen, seine Launen, seine Tiefe und Unergründlichkeit... all das sind Eigenschaften, die ich als anziehend und verwandt empfinde, und die mir Ruhe und Kraft geben.

Vielleicht, weil die Seele genau die gleichen Eigenschaften besitzt. Wie das Meer rauscht sie tief und unergründlich in uns, ist mal sanft und perlend, mal zerstörerisch tobend, nährt das vielfältigste Leben unserer Innerlichkeit und vernichtet es im nächsten Moment, und so gern sie Menschen an sich heranläßt, ja in sich aufnimmt, auf daß sie sich erfrischen und erfreuen, so einsam bleibt sie im Grunde immerdar.

Es mag Zufall sein, daß das Wort "Seele" mit "See" beginnt. Aber es kommt mir gerade sehr sinnig vor.